Steffen Thormann ist 29 Jahre alt, spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Fußball und bewegt und steht auch auf dem Feld der Kommunalpolitik schon fast 10 Jahre auf dem Platz:
Seit 2014 für DIE LINKE im Stadtrat Mühlhausen, seit letztem Jahr als „Kapitän“ der gemeinsamen Fraktion mit den Grünen. Parallel ist er auch noch stellvertretender Kreisvorsitzender.
Mit welchen Themen beschäftigst du dich?
Politisiert hat mich das Thema Beteiligung von jungen Menschen. Ich war 2010 Mitglied in einer Gruppe, die in Mühlhausen ein Jugendparlament ausauen wollte. Das war der Augenblick, bei dem ich gemerkt habe, dass man sich für die Themen stark machen muss, die einem wichtig sind und, dass es auch Spaß machen kann, sich für andere Leute einzusetzen. Als Fraktionsvorsitzender hat man so gut es geht, alle Themen zu bedienen. Nebenbei
bin ich noch im Stadtentwicklungsausschuss, der sich vor allem mit strategischen Fragen rund um das Baugeschehen, Wirtschaftsgeschehen und Umweltgeschehen unserer Stadt bemüht. Und ich bin im Aufsichtsrat der Stadtwerke, die jetzt auch beim Thema Energie viel vor sich haben. Es ist eine recht weite Bandbreite an Themen.
Ihr seid eine gemeinsame Stadtratsfraktion mit den Grünen. Wie findet man zusammen eine gute Handlungsebene für seine Arbeit?
Es gibt sehr viele Themen bei denen
wir nah beieinander liegen, vor allem im sozialen und im Umweltbereich. Wir verstehen uns alle untereinander auch menschlich und arbeiten zum Teil schon seit 2014 zusammen. Natürlich gibt es mal Themen, bei denen man nicht so nah beieinander liegt. Wir haben bei uns auch keinen Fraktionszwang, das ist mir als Fraktionsvorsitzender wichtig. Jeder hat seine
eigene Sichtweise und ist seinem Gewissen verpflichtet. Das sollte nicht durch einen Fraktionszwang ausgehebelt werden. Wir schauen, dass wir Themen setzen, die uns verbinden und uns zusammen voranbringen.
Was sind aktuelle Herausforderungen bei euch?
Ein großes Thema in Mühlhausen ist gerade das Thema öffentliche Sicherheit.
Der Oberbürgermeister (Johannes Bruns, SPD) hatte den Plan, eine Videoüberwachung auf einem zentralen Platz bei uns einzuführen und hat das auch mit der Mehrheit des Stadtrates beschlossen. Dabei ist das Verbrechensaufkommen in der Stadt nicht so hoch, dass das gerechtfertigt ist. Es geht mehr um das Gefühl der Sicherheit, was zum Beispiel durch bessere Beleuchtung verbessert werden könnte. Ein Teil der Menschen hat wohl ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit und Bruns meint, mit dieser Videoüberwachung könne man dem entgegenwirken. Videoüberwachung ist aber ein großer Eingriff in die Privatsphäre. Das sollte das letzte Mittel der Wahl sein. Es führt auch nicht zu einer wirklichen Verbesserung der Lage, sondern verschiebt nur das Verbrechensgeschehen, ohne die Stadt im Ganzen sicherer zu machen. Das ist ein Thema, bei dem die CDU-Fraktion und auch die AfD versuchen, Stimmung zu machen und da müssen wir versuchen, als LINKE gegenzuhalten.
Wie steht es bei euch um die Haushaltsplanungen?
Die Stadt Mühlhausen steht mit Blick auf die Finanzen eigentlich auf soliden Füßen. Es gibt ja relativ viele Kommunen im Umkreis, die mit ihrem Haushalt immer Probleme haben. Hier ist das zum Glück eher nicht der Fall. Uns ist in dieser Hinsicht zum Beispiel unser Mehrgenerationenhaus wichtig, weil es ein Treffpunkt für Jung und Alt, für Vereine usw. ist. Da schauen wir als LINKE, dass das entsprechend ausfinanziert ist.
Du bist ja schon fast 10 Jahre im Stadtrat. Wie war es für dich als junger Mensch in die Kommunalpolitik einzusteigen und was hast du ganz persönlich gelernt?
Als ich damals gewählt worden bin, kam schon erstmal ein dickes Brett auf mich zu. Es sind viele Dinge, die man lernen muss, sowohl fachlich alsauch menschlich. Es gibt zwischen
den Fraktionen teilweise sehr große Vorbehalte, mit denen man dann auch direkt konfrontiert ist. Als junge Person hat man es erstmal schwer, zu reden und seine eigenen Themen voranzubringen. Es gibt dann immer wieder dieselben Personen die anscheinend getriggert werden, wenn junge Personen sprechen und dann in einer gewissen Besserwisser-Manier
nach vorne gehen und einem die Welt erklären wollen. Aber auch damit lernt man umzugehen und stärkt so das Durchsetzungsvermögen.
Celine Balhas