Während „problematische bürgerliche Koalitionen“ in der Kommunalpolitik oft eher erklären, warum etwas nicht geht, möchte Dirk Möller (Fraktionsvorsitzender der Weimarer LINKEN im Stadtrat) lieber Spielräume ausloten, was alles machbar wäre.
Wie bist du zur Kommunalpolitik gekommen und wie schwer fiel dir der Einstieg?
Ich bin seit 1990 in der Kommunalpolitik. Damals sollte die PDS auch in der kommunalen Vertretung ausgebaut werden. Schwierig war die für alle Beteiligten neue Situation. Die meisten hatten keine kommunalpolitische Erfahrung. In den ersten vier Jahren im Kreistag war alles neu. Bis 1994 hatten wir nur eine vorläufige Kommunalordnung. Da musste viel improvisiert werden. Ich habe aber keine ideologischen Schranken kennengelernt. Die kamen erst später zwischen den Fraktionen und Parteien auf. Seit 1994 sitze ich auch im Weimarer Stadtrat.
Was sind die Schwerpunkte deiner Arbeit?
Ich bin Vorsitzender des Kulturausschusses und sehr gut vernetzt in der Kulturpolitik der Stadt. Sicherlich könnten manche Verbindungen in den soziokulturellen Raum intensiver sein, aber man kennt mich als Ansprechpartner. Darüber hinaus befasse ich mich mit Bildungspolitik und bin Mitglied des Bildungs- und Sportausschusses.
Was waren deine größten Erfolge und Herausforderungen, die du miterlebt und getragen hast?
Es ist ein Erfolg, dass wir relativ konstant in der Anzahl der Abgeordneten immer wieder in den Stadtrat von Weimar eingezogen sind. Darüber hinaus war der Erhalt des Nationaltheaters Weimar als selbstständiges Haus ein wichtiges Ereignis für mich. Es gab lange eine Diskussion, ob eine Fusion mit dem Theater Erfurt zukunftsträchtig ist. Dabei spielten leider weniger kulturpolitische Erwägungen eine Rolle, sondern finanzielle Interessen. Dazu kam die Überlegung, dass eine Landeshauptstadt ein Staatstheater braucht. Die Selbstständigkeit des DNT ist auch als Identifikationspunkt der Stadt Weimar wichtig.