Strahlender Sonnenschein bei 33 Grad Außentemperatur, es ist erst Mitte Juni und das Thüringer Becken von der schlimmsten Dürre seit 250 Jahren betroffen. Statt Freibad auf in den Klimapavillon, wo über „Mobilität für den Klimaschutz“ informiert wird.
Die klimatischen Veränderungen in Erfurt zeichnen eine signifikante Zunahme an Sommer- und Hitzetagen auf, die Jahresmitteltemperatur ist seit 1961 von 8,4 auf 9,2 C° ansteigend. Maria Ehrich, Projektleiterin der ThEGA erläutert anschaulich die klimatischen Veränderungen anhand der Studie KlimAdapTiT, welche 2018 für die Stadt erstellt wurde. Sie stellte die Möglichkeit der CO2 Einsparung durch Elektromobilität vor. In Erfurt gibt es aktuell 2.172 Elektroautos sowie 109 öffentliche Ladepunkte, die meist durch die Stadtwerke errichtet und betrieben werden.
„Statt Millionen in die öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Mobilität zu stecken und weitere Umgehungsstraßen zu bauen, sollten Bund und Land die Infrastruktur für den ÖPNV sowie den Radverkehr ausbauen und fördern“, fordert Matthias Bärwolff, Dezernent für Bau, Verkehr und Sport in Erfurt. 55 Millionen Personen wurden im Jahr 2019 mit 80 Bussen und 80 Straßenbahnen in Erfurt bewegt. Öffentlicher Personennahverkehr leistet schon heute einen großen Beitrag zur Senkung des Co2 Ausstoßes. Diesen weiter zu fördern und attraktiver zu gestalten, bedeutet ein riesiges Potenzial für die Verkehrswende. Das 9-Euro-Ticket zeigt Defizite des ÖPNV auf und verdeutlicht, welche Effekte durch kostengünstige Tickets, die über die Grenzen der Verkehrsbetriebe hinaus Gültigkeit haben, erzielt werden können. Kostenfreier ÖPNV ist keine Illusion, er wird in Monheim und Langenfeld, in europäischen Städten wie Tallinn oder Luxemburg praktiziert. Er ermöglicht besonders Menschen mit kleinem Einkommen am Alltagsverkehr teilnehmen zu können. Die Gesellschaft könnte an dieser Stelle einen sozialen Ausgleich schaffen und gleichzeitig hoch effizient CO2 einsparen und damit dem Klimawandel entgegenwirken.
Falko Stolp, Verkehrsclub Deutschland e.V. hob besonders die Förderung von sicheren Radwegen für Kinder und Jugendliche hervor. Er verwies als ehemaliger Schuldirektor auf die Dringlichkeit den Radverkehr bereits in den Bildungsplänen der KiTas und Schulen zu implementieren, um eine autofreie Zukunftsstadt zu gestalten. Nachhaltige Konzepte wie die Umweltschule oder die Europäische Woche der Mobilität wären wichtige Anknüpfungspunkte.
Die Vorträge und das Podiumsgespräch könnt ihr euch in vollter Länge hier nochmal anschauen: