Zusammenfassung
Erst 2008 wurde der kommunale Gesundheitsverbund Regiomed gegründet. Warum er jetzt vor dem Aus steht und wie mehr Spielraum für gute Gesundheitsversorgung geschaffen werden kann, erklärt die Kreisvorsitzende der Hildburghäuser LINKEN, Kathrin Reinhardt.
Vier Gebietskörperschaften schlossen sich vor Jahren zum bundeslandübergreifenden kommunalen Gesundheitsverbund „Regiomed“ zusammen. Nun lösen sie sich wieder voneinander. Vor allem finanziell ist eine Veränderung nötig. Kathrin Reinhard berichtet uns aus der Perspektive Hildburghausens: Wir haben in allen vier Standorten (Hildbughausen, Masserberg, Sonneberg, Neuhaus) den Grundsatzbeschluss, dass die Kliniken und Versorgungszentren wieder komplett von den Kreisen betrieben werden.
Das bedeutet, dass diese jeweils wieder eine eigene Betriebsgesellschaft gründen und wir den Schritt aus dem Verbund wieder heraus gehen, zumindest zum Teil. Im Kreistag in Hildburghausen ist dieser Entschluss am schwersten gefallen und wurde recht kontrovers diskutiert. Nächstes Jahr steht die Klinikreform im Raum, deren Ziel eigentlich eben solche Verbünde sein sollten, damit die medizinische Versorgung in kleinen Standorten gewährleistet werden kann. Wenn es finanziell machbar gewesen wäre, wäre es unser Anliegen gewesen, sich einfach mehr Zeit mit der Entscheidung zu nehmen. Wir haben dann aber im Verlauf der Diskussion gemerkt, dass es finanziell nicht darstellbar ist, das so aufrechtzuerhalten. Das Minus ist gerade in Coburg viel zu hoch, wir könnten das in unserem Kreishaushalt gar nicht abbilden. Daher war es für uns nur die Frage, ob wir es jetzt als Klinikverbund Hildburghausen weiter versuchen, oder alles insolvent gehen lassen – was aus unserer Sicht überhaupt keine Option ist.
Für die Zukunft hier im Kreis sind außerdem die vielen Medizinischen Versorgungszentren relevant, die mit involviert sind. Die sind uns aus linker Perspektive genauso wichtig wie der Klinikstandort selber. Denn die Versorgung mit Ärzten im ländlichen Raum ist ja ohnehin nicht so stark, und daran hängen so viele Allgemeinoder Fachärzte, die im Prinzip das ganze Kreisgebiet abdecken. Da müssen wir alle Hebel in Bewegung setzten, um das zu erhalten. Es ist ein recht verwirrendes Konstrukt. Wir gehen zwar aus der Verbundstruktur, behalten aber einen Teil dessen als übergeordnete GmbH aufrecht. Darin sind eben die Verwaltung enthalten, die Labore, die ganze IT und Personalentwicklung.
Regiomed löst sich auf, aber auch nicht ganz vollständig. Wir müssen vor Ort jetzt erstmal weiter neue Strukturen schaffen. Im letzten Kreistag haben wir einen Gesundheitsausschuss auf den Weg gebracht. Da sind wir sehr froh, dass unser Änderungsantrag der Linken durchgekommen ist, damit das mehr als ein Krankenhausausschuss ist, in dem wir mehr Spielraum für die gute Gesundheitsversorgung haben.