Im Südthüringischen Sonneberg gibt es genauso eine große Bereitschaft Geflüchtete aus der Ukraine zu helfen wie überall in Thüringen. Ganz vorn dabei: Menschen auf Afghanistan und Syrien. Und dass, obwohl sie sich immer mehr als Geflüchtete zweiter Klassen sehen müssen.
Auch in Sonneberg sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Zunächst kamen in der zweiten Märzwoche 22 mit dem vom Sonneberger Handballverein organisiertem Bus, zumeist Verwandte von aktiven oder ehemaligen Spielern. Sie wurden an der ukrainisch-ungarischen Grenze abgeholt und kamen größtenteils bei Verwandten unter. Über die bundeweite Verteilung kam am 15. März der zweite Bus aus Hamburg mit 45 Geflüchteten an. Diese wurden in die alte Schule, die mit Feldbetten ausgestattet wurde, in Köppelsdorf gebracht.
Trotz der kurzfristigen Anreise, war der Landkreises vorbereitet. Die Essensversorgung erfolgt über die Regiomed Kliniken, die medizinische Betreuung über das DRK und die Begleitung der ersten bürokratischen Schritte durch die Mitarbeiter der Landkreisverwaltung.
Sehr positiv erwies sich in diesem Zusammenhang, dass es im Land- kreis noch immer eine Kleiderkammer gibt, in der seit dem Eintreffen der ersten Geflüchteten aus Syrien und Afghanistan, Bekleidung angenommen und kostenlos weiter verteilt wird. Sichergestellt wird diese Einrichtung ausschließlich durch den Verein „Brücken bauen e.V.“ und der darin integrierten Gruppe
„Sonneberg hilft“ in ehrenamtlicher Tätigkeit.
Waren die Regale und Schränke schon vorher gut gefüllt, galt es kurzfristig der zahlreichen, aktuellen Spenden Herr zu werden. Mit im Einsatz sind dabei auch die syrischen und afghanischen Mitglieder des Vereines, auch wenn diese viele Dinge doch aus einem anderen Blickwinkel sehen. So erinnert sich der ein oder andere schon daran, wie er empfangen wurde, wie er Wochen und Monate in Gemeinschaftsunterkünften hausen musste, wie bei ihm die Essensversorgung organisiert war bzw. nicht und mit welcher Skepsis ihm bisweilen bis heute noch begegnet wird.
Auch die syrischen und afghanischen Mitglieder des Vereines, die viele Dinge doch aus einem anderen Blickwinkel kennen, unterstützen. So erinnern sich manche daran, wie sie empfangen wurden, wie sie Monate in Gemeinschaftsunterkünften leben mussten, wie bei ihnen die Essensversorgung organisiert war und mit welcher Skepsis ihnen auch bis heute begegnet wird.
Bei der Registrierung der Geflüchteten müssen sie vorerst entscheiden, ob sie hierbleiben möchten, oder sie sich an anderen Orten unterkommen wollen. So zog es auch von den 45 Angekommenen fünf weiter in Richtung Nürnberg. Die, die bleiben, werden die nächsten Tage noch in der Schule betreut, bis sie direkt in Wohnungen vermittelt werden können. Anders als 2015 und 2016 sind diesmal auch alle Gemeinden des Landkreises freiwillig mit im Boot und haben Wohnraum, wie auch private Vermieter, angeboten. Diese kommunale Solidarität hat sich der Landkreis, besonders die Stadt Sonneberg, die bisher 90% der Geflüchteten aufgenommen hatte, viel früher gewünscht.
Derzeit sind die Mitarbeiter des Landratsamtes optimistisch, die ersten Ankömmlinge recht kurzfristig in Wohnungen unterbringen zu können.
Von Uwe Schlammer