Zusammenfassung
Bibliothek der Dinge oder wie wir unseren Überkonsum begrenzen können.
In Zeiten sinkender Budgets und digitaler Konkurrenz müssen Bibliotheken neue Wege finden, um relevant zu bleiben. Ein innovatives Konzept, das bereits in Skandinavien Erfolge feiert, könnte der Schlüssel dazu sein: die „Bibliothek der Dinge“. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung des klassischen Bibliotheksangebots, bei der nicht nur Bücher, sondern auch Geräte und Alltagsgegenstände bereitgestellt werden.
In Thüringen setzen inzwischen Bibliotheken in Gera, Erfurt und Nordhausen auf dieses Modell und heben sich damit von anderen Einrichtungen ab. Dort können Besucher neben Büchern auch Gegenstände wie Bluetooth-Lautsprecher, Buttermaschinen, Backbleche, Trainingsgeräte und vieles weitere ausleihen. Alle drei Bibliotheken sind durch Fördervereine und Spenden im Aufbau und der Finanzierung ihrer Sammlungen unterstütz worden. Weiterhin verspricht man sich durch dieses Leihkonzept, dass Menschen Gegenstände, die sie selten gebrauchen, nicht mehr kaufen müssen, sondern sie stattdessen leihen. Dieses Teilen von Gegenständen im gesellschaftlichen Kontext wird „Shared Economy“ (Teilwirtschaft) genannt und zeichnet sich durch seine ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit aus. Bibliotheken werden damit auch zum Sinnbild einer neuen Gemeinschaftsbildung. Nicht mehr stehen Bücher und die Vermittlung von Wissen im Mittelpunkt, sondern das Soziale Miteinander. Die Skandinavier treiben dabei diese Grundeinstellung auf die Spitze. So wurden dort bereits Bibliotheken konzipiert die statt einfacher Alltagsgegenstände auch schwere Gerätschaften, oder gar ganze Werkräume verleihen. Dadurch können auch Menschen mit kleinen Geld Projekte und Arbeiten in Angriff nehmen, für welche sonst eine teure Ausrüstung benötigt wird.
Die „Bibliothek der Dinge“ könnte somit weit mehr sein als eine bloße Erweiterung des traditionellen Angebots. Sie könnte die Bibliothek als zentrale Anlaufstelle für gemeinschaftliche Ressourcennutzung und nachhaltigen Konsum neu definieren.
Weitere Informationen zu Konzeption und Durchführung zusammengestellt in einem Leitfaden zur Bibliothek der Dinge findet ihr hier.