Sarah Schwarz beteiligt sich gerne aktiv: Ob im Stadtrat, im Sportverein als Schiedsrichterin für ihre Leidenschaft Basketball oder in ihrem Job für die Linksfraktion im Landtag.
Im Interview mit den Thüringengestaltern erzählt sie von ihrem Engagement in der Kommunalpolitik, auch wenn es noch immer schwer ist, als junge Frau ernst genommen zu werden.
Wie bist du zur Kommunalpolitik gekommen?
Das fing 2018 mit dem Oberbürgermeister*innenwahlkampf an. Da habe ich für Karola Stange Wahlkampf gemacht und neben meinem Studium für sie im Wahlkreisbüro gearbeitet.
Dort habe ich erste Einblicke in die Kommunal- und Landespolitik bekommen.
Das hat mich motiviert schon 2019 auf die Liste der Partei zu gehen, da war ich jüngste Kandidatin für uns. Das war mein erster Berührungspunkt mit der Kommunalpolitik.
Im Februar 2022 bin ich dann in den Stadtrat nachgerückt. Meine Motivation dafür ist es, die Stadt mitzugestalten. Ich finde, dass es nicht nur Handheben ist, sondern dass man konkret mitgestalten kann und mit den anderen demokratischen Fraktionen in den Austausch kommt und die Themen verhandelt.
Beim Thema mitgestalten, wo liegen da so deine Schwerpunkte?
Ich bin Mitglied im Jugendhilfeausschuss und im Sozialausschuss. Für die Fraktion bin ich auch für sportpolitische Fragen ein bisschen zuständig.
Wie ist es als junge Frau in der Kommunalpolitik tätig zu sein? Was könnte an den Strukturen verbessert werden?
Meine Generation ist im Stadtrat so gar nicht vertreten. Es gibt nur noch Lillie Fischer von der CDU und Jasper Robeck von den Grünen. Und Frauen sind in der Politik sowieso unterrepräsentiert. Das sieht man auch im Stadtrat. Ich sage immer: Die männerdominierte Welt der Politik – da muss man schon schauen, dass man zu Wort kommt. Es ist sehr männlich übertönt. Das Alter spielt dabei glaube ich für mich gar nicht so eine große Rolle, weil auch junge Menschen hier in der Gesellschaft die Möglichkeit haben, gehört zu werden. Das sollte sich dann auch in den Parlamenten widerspiegeln. Aber ich
habe den Eindruck, dass es auf jeden Fall als junge Frau schwer ist, zu Wort zu kommen und vor allem ernst genommen zu werden.
Was waren deine bisherigen Erfolge und Herausforderungen?
Ein Erfolg war für mich der Antrag auf kostenfreie Periodenprodukte in öffentlichen Einrichtungen. Da haben wir als LINKE quasi die Initiative ergriffen, um das Projekt voranzutreiben. Mit den Fraktionen SPD, Mehrwertstadt und Grünen haben
wir es auch geschafft, dass es jetzt zu einem Modellprojekt kommt. Ich hoffe, dass es wirklich von der Verwaltung durchgesetzt wird. Ansonsten hat man auch kleine Erfolge, wenn man mit den anderen Fraktionen Anträge aushandelt und auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Herausforderungen – da würde ich schon sagen, dass es mein Alter ist und eben dieses ernstgenommen werden.
Was lernst du persönlich in deiner kommunalpolitischen Arbeit?
Ich habe in den eineinhalb Jahren gelernt, über mich hinauszuwachsen, für meine Meinung einzustehen und sie auch durchzusetzen. Man verfolgt mit anderen Menschen zusammen
ein Ziel, aber muss trotzdem auch Kompromisse eingehen, um das Ziel zu verwirklichen und die Stadt dann geiler zu machen!
Was würdest du Menschen raten, die vorhaben, sich auch kommunalpolitisch zu engagieren?
Wir brauchen auf jeden Fall Menschen, die sich engagieren und aktiv für die Demokratie einstehen und sie somit auch lebendig halten. Es geht darum, dass du in einer Stadt lebst
und aktiv daran partizipieren und mitgestalten kannst, damit sie so lebenswert bleibt und noch schöner wird. Also ganz einfach: traut euch, eure Meinung zählt!