Die Energiewende ist längst nicht mehr nur entscheidend für den Kampf gegen die Klimakrise. Spätestens seit Putins Überfall auf die Ukraine ist offensichtlich: Es geht auch das Reduzieren von Abhängigkeiten. Markus Gleichmann, Vorsitzender von Die Thüringengestalter, erklärt, was auch Thüringer Kommunen dazu beitragen können.
Vor einigen Tagen eröffnete eine Nachrichtensprecherin die Sendung mit den Worten, dass die Energiewende nicht mehr „nur“ den Klimawandel betrifft, sondern auch eine geostrategische Komponente hat. Jeder Mensch, der sich schon länger mit Energiepolitik beschäftigt, muss ob der Wortwahl schon schaudern. Realistisch muss man jedoch zur Kenntnis nehmen, dass der Ukraine-Krieg mit seinen massiven Auswirkungen auf die Preisentwicklung bei den fossilen Energieträgern, einen enormen Nachfrageboom im Bereich der erneuerbaren Energien ausgelöst hat.
Für die Kreise und Kommunen ist das kein Neuland. Seit Jahren arbeiten die kommunalen Strukturen, mal stärker mal schwächer, an ihrer Klimabilanz. Gesetzliche Grundlage sind dabei das Pariser Klimaschutzabkommen und die sich daraus ableitenden Ziele aus dem Klimaschutzgesetz des Bundes und des Landes Thüringen. Dabei gelten seit 2021 neue Zielsetzungen. Hinzu kommen Maßnahmen, die die Politik des europäischen „New Green Deal“ seitens der EU-Richtlinien vorgibt. Die Festlegung konkreter Maßnahmen ist noch im Gange. Klar ist, dass insbesondere im Bereich der Gebäudeeffizienz massive Änderungsnotwendigkeiten auf private, auch auf kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen als Gebäudeeigentümer, zukommen. Das betrifft konkret Dämmung und Wärmeversorgung, aber auch die Smarthome-Steuerung.
Auch deshalb werden schon seit einigen Jahren Klimaschutzkonzepte und Klimaschutzmangager:innen gefördert.
Im eigenen Wirkungskreis liegen noch weitere Sektoren der Energiewende. Neben dem Liegenschaftsmanagement besteht dabei Potential bei der Mobilität: Fuhrpark, Kommunaltechnik. Ebenso im öffentlichen Nahverkehr und der energetischen Nutzung von Bio-Abfällen. Bioenergiedörfer wie Schlöben mit eigenen Wärmenetzen auf Basis von Genossenschaftsmodellen in Zusammenarbeit mit Agrargenossenschaften haben seit Jahren Modellcharakter.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei Photovoltaik und Windkraft sind dabei die Notwendigkeiten, um dem Klimawandel zu begegnen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Mit einem nachhaltigen Ansatz, Kreislaufwirtschaft und mit Beteiligung der Bürger:innen an den Gewinnen muss man beide Notwendigkeiten – wie in der Nachrichtensendung erwähnt – mit einem „und“ verbinden.